Nein, da hilft nichts: Misst man meine kümmerlichen Ground- und Länderpunkte mit dem, was ein amtlicher Groundhopper so auf seinem Kerbholz hat, wird auf den ersten Blick klar, dass es höchst vermessen wäre, würde ich mich zu dieser Gruppe zugehörig fühlen. Was in erster Linie daran liegt, dass ich keinerlei Anstrengungen unternehme, um am kommenden, dem darauf folgenden oder dem in drei Wochen möglichst viele Grounds abzuklappern – Verzeihung – zu „machen“. Aber schön wäre es schon.
Da kommt zusammen, was zusammen gehört. Das Bereisen unbekannter Städte und Länder und das schöne Spiel, das Flair fremder Stadien und fremder Fußballkulturen, an denen sich im Idealfall und wenn man das 1 x 1 der eigenen Fußballkultur einigermaßen beherrscht, vieles ablesen, übersetzen läßt. Dabei ist relativ egal, ob es sich um ein Spitzenspiel um die Meisterschaft handelt oder um ein unterklassiges Kampfspiel gegen den Abstieg in die sagenwirmal vierte Liga. Wobei mir der Verdacht kommt, dass ich das so nur sage, da ich noch nie in meinem Leben ein Champions League Spiel live im Stadion gesehen habe – ich fürchte, dass die Unterschiede zwischen einem solchen Spiel in Manchester und Rom gering sind, zu sehr dürften die medial betriebene Kommerzmaschine einerseits und die Eventfreudigen Ultras die kulturellen Verschiedenheiten plattgebügelt haben.
Natürlich, wäre ich ein Groundhopper, so hätte ich jedes Wochenende das Rechtfertigungsproblem, warum ich mir gerade z.B. FC Oţelul Galaţi gegen CS Pandurii Târgu-Jiu (Rumänische 1. Liga) angucke, statt zu Hause dem FC die Daumen zu drücken. Zu mehr als einem Teilzeitgroundhopper würde es also vermutlich eh nicht reichen – und selbst dann hätte ich Probleme mit dem Beigeschmack von Vereinsmeierei (Es reicht, 45 Minuten gesehen zu haben? Hallo? Nur Herthaner gehen früher nach Haus!) der jenen, die sich zu Recht Groundhopper nennen, zu eigen sein scheint. Vermutlich bin ich einfach nur Fußballromantiker mit Fernweh. Klingt auch irgendwie besser als Grundhopper.