Der Club Atlético Banfield ist argentinischer Meister geworden. Unbekannt? Kein Wunder, schließlich ist der Verein aus Banfield, aus der Metropolregion Gran Buenos Aires, ein gänzlich unbeschriebenes Blatt. Sechs Meistertitel in der 2. argentinischen Liga und sieben Aufstiege in die erste Liga stehen zu Buche, schlägt man bei Wikipedia unter den größten Erfolgen des Vereins nach.
Damit wird wieder mal keiner der beiden großen, auch in Europa bekannten Vereine, River Plate und Boca Juniors, Meister. Im Gegenteil, wie schon in der ersten Halbserienmeisterschaft des Jahres 2009, der Clausura, spielten beide Vereine keine große Rolle, auf Platz 10 und 13 dümpeln die beiden herum, und das kann sogar noch schlechter werden, der Spieltag ist noch nicht abgeschlossen.
Banfield reiht sich damit ein in die überraschenden Erfolge kleiner Mannschaften: 2007 gewann CA Lanús die Meisterschaft, in der Clausura 09 konnte sich Vélez Sársfield erst am letzten Spieltag gegen No-Name CA Hurácan durchsetzen. Abgesehen von Vélez alles Mannschaften, die weit entfernt davon sind, zu den großen Fünf zu gehören.
Der Erfolg der Grün-Weißen aus Banfield hing jedoch am seidenen Faden. Zwei Punkte Vorsprung vor dem letzten Spiel, das in der Bombonera gegen Großmeister Boca stattfinden sollte und prompt mit 2:0 verloren ging. Verfolger Newell’s Old Boys aus Rosario hatte zeitgleich ein Heimspiel, die Sache also im Nachhinein betrachtet in der Hand – und verlor ebenfalls 0:2. Ich weiß leider nicht, was “sich in den Arsch beißen” auf Spanisch heißt, aber ich bin sicher, in Rosario wird es dieser Tage ausgiebig getan.
Willkommen zurück! Da ist er ja wieder nach langer, allzu trister Abstinenz. Hätte mich dann auch sehr verwundert bis aufgebracht wenn an dieser Stelle keine Worte zur argentinischen Meisterschaft erfolgt wären. Erwähneswert wäre angesichts der beschriebenen Wirren vielleicht auch noch gewesen, dass der wichtigste kontinentale Wettbewerb dieses Jahr ohne einen Vertreter der sogenannten “Big-Five” startet. Sollte es daher vielleicht langsam an der Zeit sein, diese anachronistische Einordnung zu überdenken? Einige der geadelten Vereine haben in den letzten Jahrzehnten doch auffällig wenig dazu beigetragen, dass diese Adelung in irgendeiner Weise berechtigt wäre.
sobald Racing absteigt (nach der clausura), sollte sich deren Kategorisierung als “big five” ja dann auch erledigt haben. stattdessen velez als fünftes rad am adel? noch schöner und gleichfalls unerwähnt fand ich ja die eisenbahnvergangenheit des neuen campeons. und das ist auf dem kontinent doch wohl wirklich ungewöhnlich.