Meine 18 bis Katar (Kaum plagiiert)

Ich gehöre ja, wie Ihr, werte Leser, gefälligst auch, zu den regelmäßigen Lesern des wunderfeinen Blogs angedacht des Herrn Kamke, Heinz. Dieser hat nun heute die von allen Fußballfans sicher schon mal hin und hergewogene Frage in seinem Blog beantwortet, wie sie denn aussähe, die 1. Bundesliga, ginge es nur nach den eigenen “völlig willkürlichen tendenziell nostalgischen Kriterien”. Ich mach’ mir die Welt Widdewidde wie sie mir gefällt.

Dass der Herr von und zu Kamke just in diesen Tagen auf solcherlei Gedanken verfällt, ist, zumindestens für mich, der ich einen Verein im Herzen trage, der in den vergangenen Jahren häufig mit ansehen musste, wie andere Mitkonkurrenten die Klasse hielten, während er selbst den Bach hinunter ins Unterhaus glitt, verständlich: der Mann ist Anhänger des VfB Stuttgart. Schlimmer werden solche Miseren, was ja eigentlich schon kaum möglich ist, dann dadurch, dass andere Vereine mühelos die Klasse halten, die da wirklich nichts zu suchen haben. Gefühlt jedenfalls. Und darum geht es hier, und um nichts anderes.

Das schlimme an der Kamke’schen Liste ist jedoch, dass dort Namen auftauchen, die dort wirklich nichts zu suchen haben. Ein eindeutiger Fall von Fehlfühlung, wissenschaftlich unter keinen Umständen haltbar, vermutlich irgendwo abgeschrieben. Hier kommt also die wahre Liste aller 18 Erstligisten-die-da-hingehören (in keiner bedeutsamen Reihenfolge):

1. FC Köln.
Was soll ich sagen? Und jedes dritte Jahr Meister. Ja, nur jedes dritte Jahr: Ich will mich ja noch freuen können und nicht wie die Bayern Fans heutzutage den Erfolg gar nicht mehr wertschätzen können.

Borussia Dortmund.
Wie heinzkamke schon zu recht sagt: Dieses Stadion gehört in die erste Liga. Der Verein auch. Sondervoraussetzung ist allerdings, dass Dortmund fortan ausschließlich mit UHU Werbung auf den Trikots spielt.

Schalke 04.
Zu Schalke hab ich ein gespaltenes Verhältnis, aus diesem oder jenem Grund. Für Schalke spricht allerdings einiges, zum Beispiel die Tatsache, dass Klaus Fischer dort seine besten Zeiten hatte und den fand ich damals toll noch bevor ich irgendeinen Verein in mein Herz schloß.

VfL Bochum.
Müßte ich mich allerdings auf einen Ruhrgebietsverein beschränken, so wäre es Bochum. Klein, das Klischees des Malochers vollends ausfüllend, erfolglos. So geht Ruhrgebiet.

Werder Bremen.
Nicht nur aufgrund des sich seit rund 30 Jahren immer wieder einstellenden Erfolgs gegen alle Marktgesetze (Wenig Geld, wenige Trainer) – Bremen ist sympathisch. Was manchmal auch eher nett ist. Und nett ist belanglos. Aber trotzdem.

HSV.
Als Fan eines Vereins, der zu den letzten drei unabsteigbaren gehörte, fällt es mir schwer, den einzigen Verein, der nie nicht in der ersten Liga spielte, zwangsabsteigen zu lassen. Und so ein bißchen ewigt schweiternde Arroganz braucht so eine Liga ja auch, der FC wird ja jedes dritte Jahr Meister.

FC St. Pauli.
Ja, der erste Grenzfall. St. Pauli ist sowohl gefühlter Erstligist als auch gefühlter Zweitligist. Letzteres vielleicht noch mehr. Aber wie soll ich zu Auswärtsspielen ans Millerntor fahren, wenn die gar nicht ind er ersten Liga spielen? Na? Eben.

Eintracht Braunschweig.
Wer selbst in der dritten Liga immer für ein volles Haus in einem Stadion ohne Komfortzonen sorgt, gehört da nicht hin. Sondern in die erste Liga. Und die Vergangenheit war auch schön.

1. FC Magdeburg.
Wer wenn nicht der Gewinner des Europapokal der Pokalsieger 1974 könnte die Region besser vertreten? Außerdem: Mit dem Erfolg gehen die Flachpfeifen weg. Husch, husch.

Carl-Zeiss Jena.
1981 den Europapokal, den Magdeburg sieben Jahre zuvor gewann im Finale verloren. Mit dem Trainer Hans Meyer. In Düsseldorf. Das tut weh, das rührt Mitleid. Außerdem mag ich das Stadion. Und die Stadt. Und die Gegend, rein optisch jedenfalls.

Eintracht Frankfurt.
Um das mit der scheiternden Arroganz nicht ganz dem HSV überzubügeln. Ganz eindeutig ein Verein der Marke: Die gehören da einfach hin. Ins graue Mittelfeld der ersten Liga.

Kickers Offenbach.
Um der Eintracht hin und wieder die Suppe zu versalzen. Außerdem mochte ich diesen Verein schon immer, ich weiß nicht wieso, ob des hübschen Namens, der hübschen rot-weiß gestreiften Trikots oder des schönen Stadions wegen. Auch egal, rin damit.

VfB Stuttgart.
Für heinzkamke natürlich ein Muss, für mich eher ein Wackelkandidat, was aber viel mit meiner gesunden högschtgesunden Abgneigung gegen Schwaben zu tun hat. Aber die Trikots mit dem ewigwährenden Brustring, die sind hübsch.

SC Freiburg.
Aus historischer Sicht vielleicht nicht unbedingt eine Selbstaufstellung, aber Freiburg hat sich verdient gemacht, am Fußball und am Verständnis desselben.

Bayern München.
Werden allerdings nur im erlauchten Kreis akzeptiert, wenn sie diese egomane und unsoziale Wir-werden-dauernd-deutscher-Meister-Masche unterlassen. Dann führt wohl kein Weg an ihnen vorbei.

1860 München.
Um ehrlich zu sein: Es war noch ein Startplatz frei und wollte sich nicht füllen. Und 1860 kommt am ehesten als potentiellen Nachrücker in Frage. Bedingung ist natürlich, dass ab sofort nur noch im Grünwalder Stadion gespielt wird, das ist ja wohl klar.

Borussia Mönchengladbach.
Kommen wir zur ersten kleinen Überraschung. Die Bökelbauern schaffen es tatsächlich in die Liste. Und sei es nur um der laufenden Werbemaßnahme vom Bayerkreuz zu zeigen, dass es sehr wohl Unterschiede gibt, auch bei den Erzfeinden. Logisch ist natürlich, dass Gladbach jedes Spiel gegen den FC verlöre und jedes Jahr gegen den Abstieg spielte, selbst wenn es den gar nicht gibt.

1. FC Union Berlin.
Ja, da werden sich einige wundern. Die einen, vermutlich eher Union-Fremde, dass der Name jetzt erst kommt, die anderen, vermutlich eher Union-Freunde, dass ich es Union zumuten will, in der bunten Kommerzliga zu spielen, statt im hübschen Unterhaus, wo sie zumindestens historisch sicher auch eher hingehören. Aber naja, wenn ich nun mal hier und jetzt festlegen muss, wer für alle Zeiten zu jenen Mannschaften gehört, die Meister werden könnten, kann ich Union nicht weg lassen.

Et Voila. Viel logischer und sinnvoller, wie ich finde. Eindeutig. Doch vergleichen Sie selbst.

Die gleichen Gedanken haben sich neben heinzkamke auch noch gemacht:
catenaccio
nedsblog
stadioncheck
stadtneurotiker
spielfeldrand
tinnef
xxlhonk
reeses sportkultur
der übersteiger
fernglas fcb

Und natürlich sind alle anderen auch aufgefordert, sich ähnliche Gedanken zu machen.

8 Antworten auf „Meine 18 bis Katar (Kaum plagiiert)“

    1. Ich.. ..werde so tun, als häte ich das gar nicht gelesen, das Letzte da.

      Zum gemeinsamem Arrangement wäre mir allerdings neben dem, was ich nicht gelesen hab, auch noch wichtig, dass Kaiserslautern fehlt. Aber ist bei Dir ja auch nur ein Wackelkandidat.

  1. Mir gefällt die Liste insgesamt etwas besser, besonders das “mein Jena” so lobend Erwähnung findet. Allerdings würde ich ödes Gladbach mal ratz fatz mit Bayer 04 tauschen. Und Köln eventuell mit Düsseldorf.

  2. Und Leverkusen? Leverkusen fehlt. Vizekusen! Die waren maßgeblich an der Modernisierung des deutschen Fußballs beteiligt, 30 Jahre auf konstant hohem Niveau und sind die zweitbeste BL Mannschaft der letzen Jahrzehnte (wieder VIZE. :-D). Außerdem gehört ein sympathischer Perma-Vize einfach mit ins Spiel wie die Chicago Cubs in den Staaten.

    Ein echter Werksklub wie der PSV. Auf die schlechten Plagiate wie WOB und RB können wir aber verzichten.

  3. komisches Thema 🙂 Waeren Deine Texte jetzt noch ueber ein Thema, dass mich genau so fasziniert wie Dich, haettest Du einen Leser mehr 🙂
    Macht echt Spass das zu lesen, was Du da fabrizierst, nur versteh ich nicht alles…

    Gruesse aus Camden 🙂

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