Vor gut einer Woche gab ich meinen Lesern die kleine Denkaufgabe, die unzugeordnete “Top Fünf Platzierungen der Bundesliga” Grafik aufzulösen – und, wie schon mehrfach geäußert, ich ziehe meinen Hut – meine Leser sind die schlausten der größten weiten Blogosphäre, eindeutig und zweifelsfrei. Schneller als ich gucken konnte war alles gelöst. Vielen Dank für die rege Teilnahme.
Einen kleinen Nachschlag möchte ich dennoch liefern. Zum einen ist die aktuelle Saison vorbei, es gilt also eine neue Reihe nachzutragen. Dadurch verändern sich natürlich auch die Positionen in dem einen oder anderen Fall.
Und natürlich drängen sich mir nach dieser ausgiebigen Beschäftigung mit dem Thema noch Interpretationen auf, die ich der geneigten Leserschaft nicht vorenthalten möchte.
Doch zunächst die aktualisierte und beschriftete Grafik – wie schon vor einer Woche gilt: Klick öffnet die Grafik in größerer Auflösung.
Ich erwähnte es schon letzte Woche – Deutlich wird, dass die Bundesliga eine 2 Klassengesellschaft ist. Fast 90 % aller Top Fünf Platzierungen werden von 12 Vereinen unter sich ausgemacht. Davon kann natürlich der FC Bayern mit 39 von 235 Platzierungen einen Löwenanteil für sich beanspruchen, nur acht mal gelang es den Münchnern nicht, sich unter den ersten Fünf zu platzieren.
Vier dieser zwölf Vereine haben spätestens Ende der Neunziger aufgehört, sich an der Tabellenspitze der Bundesliga in Position zu bringen (Der 1. FC Köln, Borussia Mönchengladbach, Eintracht Frankfurt und der 1. FC Kaiserslautern), was die Zahl der momentanen Erste-Klasse-Vereine auf Acht reduziert. Mit Ausnahme einer Top Fünf Platzierung des VfL Bochums (Die wohl auch gerade in Hinblick auf den just erfolgten Abstieg keine regelmäßige Sache werden wird) und den zwei Top Fünf Platzierungen VW Wolfsburgs ist da alles in fester Hand. Englische Verhältnisse sind das noch nicht, aber der Unterschied zur Insel fällt nicht mehr allzu groß aus.
Ein Hinweis in eigener Fansache: Geradezu sprichwörtlich ist ja die angebliche Großmannssucht der Kölner Fans. Auch wenn ich der festen Überzeugung bin, dass sich diese mittlerweile mehr in den Hirnen der Udo Latteks der Republik abspielt als in den Köpfen der FC Fans – man könnte geneigt sein, diese Grafik als Erklärung heranzuziehen: Ein Verein, der sich in dieser Liste 17 Jahre (!) nach der letzten Platzierung unter den Top Fünf immer noch auf Platz 2 befindet, hat offenbar zuvor Großes geleistet. Das mag verständlich machen, warum es den FC Fans in der Tat so schwer fiel, sich mit der neuen Rolle zu identifizieren.
Der Vollständigkeit halber sei allerdings erwähnt, dass dieser 2. Platz in diesem Jahr nur noch durch die Sortierung via Alphabet bei Gleichstand gehalten werden kann und wohl am Ende der nächsten Saison weg ist, so nichts außergewöhnliches passiert.
Erstaunliches auch vom rheinischen Rivalen, Borussia Mönchengladbach: Wie kein anderer Verein neigt der gemeine Bökelbauer Bökelberger offenbar zu Phasenhaftigkeit: Der großartigen Erfolgsserie von elf Top Fünf Platzierungen in Serie ab Ende der Sechziger – was, abgesehen vom FC Bayern natürlich, sonst kein Verein schaffte – folgten noch zwei weitere, kleinere Serien – und sonst nichts.
Die längsten Durstrecken mit anschließendem Wiedereintritt in den Klub der Erste-Klasse-Vereine legten Schalke 04 und Hertha BSC hin – offenbar allerdings zu einem enormen Preis: Massive Schulden da, ein tönernes Fundament, dass leicht zusammenbrechen kann, dort.
Diesen augenscheinlich hohen Preis zur Aufnahme in den Rotary Club des deutschen Fußballs, der sich spätestens Anfang der Achtziger herauskristallisierte, konnten – ohne zuvor schon erfolgreich gewesen zu sein – nur Bayer Leverkusen und, gesetzt den Fall es bleibt nicht bei den Top Fünf Platzierungen der letzten beiden Saisons, VW Wolfsburg leisten. Die Rückkehr oder erstmalige Aufnahme in den erlauchten Kreis geht also nur über waghalsige Finanzakrobatik oder über die Außerkraftsetzung der 50+1 Regel und dem Dasein als Werbemaßnahme oder Plastikclub. TSG Hoppenheim, ick hör Dir trapsen.