Viele denken ja, der Lukas Podolski wäre ein echter Kölner. ‘Ne eschte kölsche Panz. Und schon immer beim 1. FC Köln, mal abgesehen von den Jahren bei Bayern. Ist er aber gar nicht. Geboren im polnischen Gliwice, aufgewachsen in Bergheim. Und, bevor er dann tatsächlich elf Jahre für den 1. FC Köln spielte, Jahre, die ihn zweifelsohne zu einem Effzehler durch und durch machten, schnürte er zunächst seine Fußballschuhe für den FC Jugend 07 Bergheim. Das waren nur vier Jahre im Alter von sechs bis zehn, aber wer sein Engagement für den kleinen Verein kennt, ahnt, dass ihn diese Jahre geprägt haben, wenn er auch das meiste seines beachtlichen HandFusswerkzeugs beim FC gelernt haben dürfte. Aber da gibt es ja noch andere Spieler, Manuel Neuer zum Beispiel, der ja schon immer.. Ach, nein, der küsst jetzt ja ein anderes Wappen. Würde küssen. Wenn er dürfte.
Und wer, wie ich, schon lange Zeit das Kicker Sonderheft studiert, erinnert sich, dass ja immer die Vereinsbiografie eines jeden Spielers aufgelistet ist, und dass da so mancher wunderbarer Dorfverein aufgeführt wird. Da wird es doch sicher so manche interessante Häufung geben…
Manchmal ist das ja auch so, dass man mit der Recherchearbeit anfängt für so eine Infografik, ohne wirklich zu wissen, was am Ende rauskommt. Und während man dann so vor sich hinzählt, Striche macht oder, wie in diesem Fall, Vereinsnamen abtippt, stellt man irgendwann fest: Ähm. Nee. Das Ergebnis wird dann grafisch doch eher nicht so aufregend sein.
Es stellt sich nämlich heraus: Pustekuchen.
Interessante Häufungen gibt es nicht. 509 Spieler führt der Kicker für die 18 Bundesligisten auf und 487 Erst- und Heimatvereine. Das macht ganze 21 Vereine, deutschland- und weltweit, die mehr als einen aktuellen Bundesligaspieler geboren haben und – abgesehen von Hajduk Split, quasi König und Sieger dieser Auswertung mit ganzen 3 Spielern – kein Verein, der auf mehr als zwei Spieler kommt, die einstmals das erste Mal ihre Fußballschuhe für sie schnürten.
Und so mancher dieser Vereine hat nur deshalb die Ehre, hier aufgeführt zu werden, weil er das Glück hatte, dass ihn ein talentiertes Brüderpaar erwählte. Die Benders in Brannenburg (Der TSV hat übrigens extra ein Seite auf seiner Homepage für die berühmtesten Söhne des Vereins eingerichtet), die Caliguris in Schwenningen, die Gebrüder Kroos in Greifswald und die Stevanovics, die einst für den TuS Essen-West 81 aufliefen.
Fast man mal die Frage der Herkunft ein wenig weiter, nämlich weg vom Verein und hin zur Geburtsstadt, so wird die maue Statistik nicht viel besser. In der Hälfte der Vereine steht kein einziger Spieler im Kader (Quelle hier war transfermarkt.de), der das Licht der Welt in der Stadt, in der er heute spielt, erblickte. Dass dann Berlin mit immerhin fünf Spielern ganz oben steht, ist angesichts der Größe der Stadt nicht verwunderlich. Und gäbe es nicht die Regel des “Local Players” – so sähe diese Zahl, die Fans aller Vereine oftmals nicht unwichtig ist – Ein echter XY, einer von uns – noch deutlich schlechter aus.
Aber nun gut, wenn man dann halt schon mittendrin ist und man merkt, so doll ist das Zahlenmaterial nicht, aber die Arbeit schon halb getan ist, macht man halt weiter. Das Ergebnis des ganzen seht Ihr hier:
Nach dem Klick öffnet sich die Grafik in größerer Ansicht.
Weitere Infografikmassaker:
Finaaale Ohoh – Wo?
Ausländische Spieler beim 1. FC Union Berlin
Europäische Pokalsieger nach Ländern.
Saisonübersicht des 1. FC Köln 2009/10
Where the money’s at: Import & Export.
Top Fünf Platzierungen seit Beginn der Bundesliga
Alle deutschen Europacup Siege & Finalteilnahmen
Alle deutschen Meister
Analog Und was für Berlin bei der Zahl der Söhne gilt, gilt dann zufälligerweise sogar analog für Köln, München und Hamburg auch.
Nee.. .. bei Köln ist das natürlich etwas ganz anderes. Quatsch: Natürlich hast Du recht. Die einzige Überraschung ist hier wohl Kaiserslautern. Nicht mal 100000 Einwohner und trotzdem zwei Ureinwohner in ihren Reihen.
Das muss ja Stunden gedauert haben. Schöne Idee – wie immer!
Ochja, da kommen schon ein oder zwei Stündchen zusammen. Danke schön.
Interessant Interessant fände ich den Vergleich mit z. B. den 1970er Jahren, ob damals signifikant mehr Spieler in der Stadt des eigenen Bundesligaklubs geboren wurden. Was ziemlich wahrscheinlich ist angesichts der Ausländerbeschränkung und größerer regionalem Wurzeltum. Wobei sich die Fragen stellten, wer diese Daten zusammen sammeln sollte und vor allem: Was man mit so einem Vergleich gewonnen hätte. Irgendwie nix.
Was aber nichts daran ändert, dass das hier eine schöne Idee war. Oder wie sagt man “schön” in anders, aber nicht ausgelutscht?
(Es wird der Tag kommen, an dem twoday.net ein gültiges Cookie setzen wird, wird er, Spielbeobachter?)
Ich denke schon, dass die Mobilität in den 70ern eine andere war, nicht nur, was Umzüge angeht, sondern auch in Bezug auf Vereinswechsel. Wie man an diese Daten rankommen soll, ist mir allerdings auch schleierhaft.
(Äh, ja, hoffentlich.)
Sehr schön, aber … mich würde vor allem die Grafik interessieren, in denen auch die Vereine aufgeführt sind, die derzeit nur einen Bundesligaprofi hervorgebracht haben. Also eine Art “Heat-Map”. Wenn die Datensätze da sind und es kein ganz großer Aufwand ist… nur so eine Idee.
Das war tatsächlich eine Idee. Allerdings muss ich zugeben, dass mir der Arbeitsaufwand dann doch sehr groß erschien, zumal ich zumindestens mich bei ca. zwei Dritteln der Vereine ja erstmal schlau machen müsste, wo zum Geier die eigentlich zu Hause sind. Der SC Rondorf? Germania Lenkerbeck? FV Grünwinkel? Ich habe keine Ahnung. Das in die Karte eintragen und Benamen wär ebenfalls eine Heidenarbeit.
Aber die Word-Liste ist da, wen sich jemand die Arbeit machen möchte, stelle ich sie gerne zur Verfügung.
Beeindruckend, wie immer!
(Mag mir nicht vorstellen, wie viel Arbeit drinsteckt, und habe direkt auch ein schlechtes Gewissen: Ich sehe das und sehe nichts. Ich meine, ich habe das Gefühl, irgendwas müsste mir jetzt klar werden, aber es wird nichts klar. Vielleicht ist es ja genau das, dass es eben nichts zu erkennen gibt, und es im Grunde vollkommen egal ist, wo man aufwächst. Solange man gut ist.)
Wer sind denn deine 20 Brasilianer?
In meiner Aufstellung sind es nur 18.
Los, rück deine Basisliste raus
Wer die Brasilianer sind, kann ich Dir jetzt so nicht sagen, ich hab nur die Vereine notiert.
Als da wären: AE Catuense, CA Porto Caruaru, Comercial FC Ribeirão Preto, Corinthians Sao Paulo, CRB Maceio, EC Vitoria BA, Figueirense FC, Flamengo Rio de Janeiro, Guarani FC Campinas, Gremio Londinense, Juventus Sao Paulo, Mineiros EC, Nacional AC São Paulo, Palmeiras Sao Paulo, Portuguese SP, RS Futebol Clube Alvorada, Santos FC, Sao Paulo FC, Uniao Bandeirante, Universal FC Rio Largo.
Die Liste hab ich Dir an die Adresse, die in Deinem Blog angegeben ist geschickt.
Das ist wirklich interessant. Aber dass es nur so wenige sind, die in ihrer Geburtsstadt kicken, hätte ich nicht gedacht, muss ich sagen!
Vielen Dank für die Infografik. Ich liebe Infografiken 😉
Schön übersichtlich und schön veranschaulicht.