Feier-Abend.

Stadioneröffnung. Das haben sich die Jugendlichen selbst aufgebaut und so.

Gesichter, in denen sich Stolz, Rührung und eine kleine Portion Fremdeln widerspiegeln. Überspannte, elektrisch summende Aufgeregtheit. Zwei Stunden vor Spielbeginn im Stadion, um jeden Zentimeter ehrfurchtsvoll zu bestaunen. Feststellen, daß Block J dank des neuen Netzes vor dem Block deutlich an Sichtqualität verloren hat. Elegantes und unauffälliges Wechseln in Block M. Neue Heimat?


Stadionbauer J. und Stadionbauer A. nachts um Drölf im 5 Z. beim wohlverdienten Feierabendbier.

Die alte Alte Försterei ist weg. Noch einmal schleicht leises Bedauern über den Verlust über die neuen Stufen. Die alten, wackligen, sandigen Stufen waren doch auch ganz schön. Nach Hause kommen, und das Zuhause ist gar nicht mehr das alte Zuhause. Komisches Gefühl.

Freuen auf den Zweitligaalltag. Leises Hoffen, daß es dann nicht mehr ganz so voll ist. Pickepacke dichtgedrängt stehen ist schön, aber so ist das nun wirklich ‘ne janz enge Kiste. Nichtsdestotrotz immer wieder gegenseitiges Schulterklopfen – ein reines .. nunja.. fast reines.. Stehplatzstadion. Der wohl größte Triumph der ganzen Sache.

Zwischendurch: Ein Fußballspiel. Die Blau-Weißen zeigen ab und an auf, wie das so ist, im großen Fußball, und was die Rot-Weißen noch lernen müssen, im Vergleich zu Liga 3. Hertha gewinnt klar und deutlich und verdient, ist aber auch egal. Das 3:5, zeitgleich mit dem Schlußpfiff wird bejubelt wie ein 1:0 in der 90. Minute eines Finales. Wir sind heute nur zum Feiern hier.

An Absurdität nicht zu überbietende Hertha-Ultras. Köpenick ist bekannt für wenig Stimmung? Süß. Das Olympiastadion ist ja, wie jeder weiß, hingegen stets ein wahrer Hexenkessel.

Vier Stunden nach Betreten des Tempels hinaus. Und endlich mal wieder in die Abseitsfalle. Die hat nun wirklich gefehlt, da im Exil. Wie sovieles Andere auch.

Das haben sich die Jugendlichen selbst aufgebaut. Let there be Rock.

Viele schöne Fotos. Hier.

Die Rotweißen gegen Rot-Weiß

Die 11-Freunde Ausgabe des Monats Juli liegt hier noch ungelesen herum. Werd ich dann wohl mal in Angriff nehmen müssen, spätestens bis zum Wochenende des 7. – 10. August jedenfalls. Da nämlich startet die 2. Bundesliga und Union spielt gegen Rot-Weiß Oberhausen. Die zufälligerweise Titel-Thema der aktuellen 11-Freunde Ausgabe sind.

Abgesehen davon, daß ich weiß, daß RWO so manchen Fan hat, der zu starrsinnigem Fanatismus neigt, muß man dem Verein, oder besser den Fans, mindestens eines zu Gute halten: Das schöne, von Fans eines jeden in Rot Weiß spielenden Klubs wunderbar zweckentfremdbare “Rot Weiß ist der geilste Klub der Welt” Lied. In der Eisenbahn nach Lovetch in Bulgarien zum Beispiel wird es auch vor sich hingemurmelt zu einem höchst beruhigenden Mantra.

Hier der gesamte Hinrundenspielplan für Union:

01. Sp.: 07.-10.08.2009 SC Rot-Weiß Oberhausen – 1. FC Union Berlin
02. Sp.: 14.-17.08.2009 1. FC Union Berlin – Fortuna Düsseldorf
03. Sp.: 21.-24.08.2009 1. FC Union Berlin – FC Hansa Rostock
04. Sp.: 28.-31.08.2009 FC Augsburg – 1. FC Union Berlin
05. Sp.: 11.-14.09.2009 1. FC Union Berlin – SC Paderborn 07
06. Sp.: 18.-21.09.2009 TuS Koblenz – 1. FC Union Berlin
07. Sp.: 25.-28.09.2009 1. FC Union Berlin Rot – Weiss Ahlen
08. Sp.: 02.-05.10.2009 MSV Duisburg – 1. FC Union Berlin
09. Sp.: 16.-19.10.2009 1. FC Union Berlin – SpVgg. Greuther Fürth
10. Sp.: 23.-26.10.2009 Alemannia Aachen – 1. FC Union Berlin
11. Sp.: 30.10.-02.11.2009 1. FC Union Berlin – FSV Frankfurt 1899
12. Sp.: 06.-09.11.2009 Karlsruher SC – 1. FC Union Berlin
13. Sp.: 20.-23.11.2009 1. FC Union Berlin – 1. FC Kaiserslautern
14. Sp.: 27.-30.11.2009 FC St. Pauli – 1. FC Union Berlin
15. Sp.: 04.-07.12.2009 1. FC Union Berlin – FC Energie Cottbus
16. Sp.: 11.-14.12.2009 DSC Arminia Bielefeld – 1. FC Union Berlin
17. Sp.: 18.-21.12.2009 1. FC Union Berlin – TSV 1860 München

Mörderischer Auftakt

Nun denn. Da ist er, der GAMiSL (Größtanzunehmende Aufregende Moment im Sommerloch): Der Spielplan der 1. Bundesliga. Und Aufregung gewährt er fürwahr: Den 1. FC Köln hätte es kaum härter treffen können.

Das Auftaktspiel in Dortmund, für den FC traditionell eh verlorenes Terrain, ist schon schwer genug. Zumal die Dortmunder im zweiten Jahr unter Trainer Klopp mit Sicherheit eine weit stärkere Konkurrenz sein werden als in den letzten Jahren.
Dann gleich Meister Wolfsburg. Kurze Verschnaufpause gegen Frankfurt, dann HSV, Schalke, Stuttgart, Vizekusen, Bayern.

Liebge DFL, wann genau habt Ihr Eure Behauptung, der Spielplan sei möglichst ausgewogen und für alle beteiligten Mannschaften gleich schwer eigentlich offziell in die Tonne geworfen? Denn Ihr werdet das jetzt wohl nicht mehr behaupten wollen. Jedenfalls nicht ohne Euch vor Scham über Eure Unglaubwürdigkeit ins Höschen zu machen.

Alle Termine des FC in der Hinrunde:

01. Sp.: 08./09.08.2009 Borussia Dortmund – 1. FC Köln
02. Sp.: 14.-16.08.2009 1. FC Köln – VfL Wolfsburg
03. Sp.: 21.-23.08.2009 1. FC Köln – Eintracht Frankfurt
04. Sp.: 28.-30.08.2009 Hamburger SV – 1. FC Köln
05. Sp.: 11.-13.09.2009 1. FC Köln – FC Schalke 04
06. Sp.: 18.-20.09.2009 VfB Stuttgart – 1. FC Köln
07. Sp.: 25.-27.09.2009 1. FC Köln – Bayer 04 Leverkusen
08. Sp.: 02.-04.10.2009 FC Bayern München – 1. FC Köln
09. Sp.: 16.-18.10.2009 1. FC Köln – 1. FSV Mainz 05
10. Sp.: 23.-25.10.2009 Borussia Mönchengladbach – 1. FC Köln
11. Sp.: 30.10.-01.11.2009 1. FC Köln – Hannover 96
12. Sp.: 06.-08.11.2009 Hertha BSC Berlin – 1. FC Köln
13. Sp.: 20.-22.11.2009 1. FC Köln – 18,99 Hoffenheim
14. Sp.: 27.-29.11.2009 VfL Bochum – 1. FC Köln
15. Sp.: 04.-06.12.2009 1. FC Köln – Werder Bremen
16. Sp.: 11.-13.12.2009 SC Freiburg – 1. FC Köln
17. Sp.: 18.-20.12.2009 1. FC Köln – 1. FC Nürnberg

Emden bleibt Emden

Der DFB hat entschieden: Dem Ansinnen der Kickers aus Emden, ihr Heimspielrecht im DFB Pokalspiel gegen den 1. FC Köln an die Kölner abzutreten, wird nicht stattgegeben. Hintergrund für das auf den ersten Blick etwas merkwüdig anmutende Unterfangen ist die akute Finanzmisere der Ostfriesen: Dem nicht erfolgten Aufstieg in die 2. Bundesliga folgte der monetär bedingte Abstieg in die fünfte Liga. Das heimische Embdena Stadion fasst nur 7200 Zuschauer, weil aber das Pokalspiel “das erste Pflichtspiel der Kölner mit Lukas Podolski” sei, müsse man bei einem Heimspiel des FC mit vollem Haus rechnen, also mit 50000 Zuschauern – da käme weitaus mehr Geld zusammen für die Kickers, denn bei Pokalspielen werden die Einnahmen geteilt.

Übersehen wir mal die merkwürdige Begründung (Liebe Emdener, der FC schafft auch dann volles Haus, wenn nicht grad das erste Pflicht-Heimspiel des FC mit dem Prinzen ansteht). Übersehen wir weiterhin, daß ich den überaus sympathischen Emdenern jeden Cent gönnen würde.
Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Und dazu gehört es, daß sich die großen Schlachtschiffe des deutschen Fußballs in die Provinz begeben und dort die Hütte füllen, mag sie auch noch so klein sein. Und dann von und vor dieser vollen Hütte soviel Gegenwind erhalten, daß so manches eben noch majestätisch anmutendes Schiff auf Sand läuft und die Pokalträume in den Untiefen des niederklassigen Fußballs versinken. Und das ist auch gut so.

Abgesehen davon, daß natürlich am 1. August der FC die Beute nach Hause schippern wird. Ob in Emden oder in Köln gesegelt wird. Heidewitzka, Herr Kapitän.

Nach dem Messias ist vor der Zukunft

Während der 1. FC Köln ein Jahrzehnt in den Niederungen des Fußballs verbrachte und fröhlich zwischen 1. und 2. Liga hin- und herfahrstuhlte, wuchs die Erinnerung an die letzte große Zeit des Vereins. Und mit ihr wuchs der Glorienschein um den Kopf des damaligen Trainers, Christoph Daum. In jeder Krise, bei jeder Trainersuche wurde sein Name geraunt, jeder neue Trainer hatte es dadurch schwer – schwerer noch als eh schon ist im Pulverfass Köln.

Aus dieser Vorgeschichte leitete sich auch der größte Wert Daums in seiner zweiten Amtszeit, die am gestrigen Abend endete, ab: Ein Trainer, der nahezu unkritisierbar war. Was sich für Außenstehende wie ein Nachteil lesen muß, ist in Köln von unschätzbarem Wert. Unattraktiven Defensivfußball ließ Daum in der gerade zu Ende gegangenen Saison spielen – so unattraktiv, daß jeder andere Trainer längst im Fadenkreuz des mächtigen Kölner Boulevards gelandet wäre, möglicherweise auch auf der to-do-raus! Liste der Fans. Daß am Ende ein höchst respektabler 12. Platz heraussprang, könnte eine Lehre sein, all jenen, die ihren Unmut schnell in Entlassungsrufen formulieren, wird es aber wohl nicht.
Auch innerhalb des Vereins, glaubt man jedenfalls dem zwischen den veröffentlichen Zeilen stehenden, war Daum der erste Trainer seit vielen Jahrzehnten, der es wagen konnte, dem sprichwörtlichen Klüngel in der Vereinsführung zu trotzen. Mal mehr erfolgreich, mal weniger, mal sinnvoller, mal weniger.

Noch ist wenig bekannt über die Hintergründe. Der Unterschied zwischen 2,4 Millionen Euro Gehalt brutto hier und 3,5 Millionen Euro netto dort wird genannt.
Auch die seit Beginn der zweiten Amtszeit schwelenden Machtkämpfe um die Frage, wie groß die Schritte sein müssen oder eben können, die der Verein tätigt, werden als Scheidungsgrund genannt. Mehr Geld für hochklassige Spieler habe Daum gefordert, mehr jedenfalls als der Verein aufzuwenden sich in der Lage sieht. Die eine oder andere interne Entscheidung verlief gegen ihn, so wollte Daum zum Beispiel den Posten des Nachwuchskoordinators anders besetzt haben als durch Stefan Engels – verständlich, zeichnet sich dieser doch ausschließlich dadurch aus, eng mit Präsident Overath befreundet zu sein.

Der Zeitpunkt, soviel ist klar, könnte nicht schlecher sein. Statt mit neuen Spielern zu verhandeln, wird der Verein nun einen Trainer suchen müssen, der dann – wieder einmal – mit einem Kader operieren muß, an dessen Zusammenstellung er selbst nicht beteiligt war. Und die Konkurrenz der ebenfalls suchenden Vereine ist groß. Der HSV, Frankfurt, Mönchengladbach, alle stehen ohne Trainer da. Möglicherweise kommen noch Leverkusen und Bochum hinzu. Auf dem Markt hingegen sind wenige Trainer, von denen einige es auch schon beim FC versuchten, aber früher oder später scheiterten.

Die Wut ist groß bei den FC Fans, und auch das ist verständlich. Eine Verdreifachung des Gehalts ist ohne Frage ein gewichtiges Argument bei der Wahl des eigenen Arbeitsplatzes. Wer sich allerdings Tage zuvor noch in Zusammengehörigkeitsschwüren erging und von gemeinsamen Zukunftsvisionen sprach, darf sich nicht wundern, wenn der Schritt vom Messias zum Judas klein ist.

Auf der Strecke bleibt die Hoffnung auf eine Phase der Ruhe und Kontinuität, die nötig wäre, um die kleinen Schritte aus dem Fahrstuhl hin zur Etablierung als Erstligamannschaft zu machen. Auf der Strecke bleibt allerdings auch das Gespenst eines mythenumwobenen Erfolgstrainers, das in der Vergangenheit in jeder sportlichen Krise Müngersdorf heimsuchte.
Bleibt zu hoffen, daß sich der Verein möglichst schnell aus dem Schockzustand lösen kann und das richtige Händchen hat bei der Wahl des neuen Cheftrainers. Wenn nicht, hat Christoph Daum mit seiner Nacht- und Nebelaktion nicht nur das Licht seines Heiligenscheins ausgeknipst.

Hertha BSC – Deutscher Dusel Meister?

Manchmal gewinnt man Spiele, die man eigentlich nicht gewinnen dürfte. Oder verliert ungerechtfertigerweise. Sowas passiert, “is’ Fußball”.
Wenn ich mir allerdings überlege, wieviel Dusel und schiedsrichterliche Unterstützung die Hertha, ihres Zeichens Meisterschaftskandidat, brauchte um in dieser Saison sechs Punkte gegen den FC, seines Zeichens Aufsteiger, zu holen, und ich bedenke, wie oft ich davon hörte, dass den Berlinern das gegen andere Vereine ähnlich ging, fände ich es fast schade, wenn die Meister werden würden.
Klar, der FC trug auch sein Scherflein bei – Novakovic konnte erwartungsgemäß nicht gleichwertig ersetzt werden, es fehlte ein anständiger Stürmer. McKenna, ansonsten einer der verläßlichsten im Team, hatte als Mohamad-Ersatz einen schlechten Tag und schenkte den Herthanern mehr oder minder das 0:1.
Aber selten hab ich den FC in dieser Saison so entschlossen und mutig nach vorne spielen sehen, technisch limitiert gewiß, aber so spielen nun mal Aufsteiger. Und selten sah ich Gegner, die aus ihrer Hälfte kaum noch raus kamen, wie die Hertha gestern in der 2. Halbzeit. Eine höchst ärgerliche und unverdiente Niederlage.
Jetzt wüßt ich nur noch gerne, welches Spiel Schiedsrichter Kurt Kircher gestern gepfiffen hat, das bei dem er körperlich anwesend war, kann es nicht gewesen sein.

Achso, und das noch am Rande: Liebe Hertha Fans, wenn ihr euren Verein schon in der FC Kneipe in Berlin verfolgen müßt, weil “alle anderen Kneipen ja Konferenz zeigen und nicht Hertha” (in Berlin wohlgemerkt!), dann setzt Euch hin und jubelt meinetwegen wenn ein Tor fällt – aber benehmt Euch. Das kann so schwer nicht sein. Und überhaupt: Wo wart Ihr eigentlich in all den letzten Jahren?

Randnotizen einer Aufstiegsfeier

1. Es ist gut so, daß Fußballer fürs Fußballspielen und nicht fürs Singen bezahlt werden. Ansonsten wären die Jungs alle permanent pleite.

2. Die Aufstiegshelden wurden in aller ihnen zustehenden epischen Breite gefeiert. Der Trainer, völlig zu Recht, auch. Aber einer der wichtigsten Väter des Erfolges aber tauchte da gar nicht auf: Sportdirektor und Chefscout Christian Beeck. Michael Bemben, Marco Gebhardt, Hüzeyfe Dogan, Macchambes Younga-Muhani, Shergo Biran, Dustin Heun, Patrick Kohlmann, Kehan Sahin und Michael Parensen – eine lange Liste vorzüglicher Neueinkäufe in den letzten zwei Jahren. Erstklassige Arbeit, Herr Beeck.

3. Apropos Arbeit: Christian Arbeit soll an dieser Stelle auch mal lobend erwähnt werden. Der Stadionsprecher hat zwar keinen direkten Anteil am sportlichen Erfolg, aber er trägt mit seiner Art seinen Job zu erledigen erheblich zur Wohlfühlatmosphäre bei.

4. Herr Präsident, das Versprechen, für Sebastian Bönig einen Platz im Verein zu schaffen – Wir nehmen Sie beim Wort. Schön wenn der Verein aus diesbezüglichen Desastern der Vergangenheit (-> Persich, Tom) gelernt hat.

5. Bester Mann auf dem Platz, vor allem in der ersten Halbzeit, war gestern meines Erachtens Michael Parensen. Das freut mich besonders. Umso blöder allerdings, daß ausgerechnet sein Name auf dem Aufstiegs T-Shirt fehlt. Nee, nee, so nicht, Freunde.

6. Daß das versprochene Freibier erst um 21.00 Uhr ausgeschenkt wurde, als ich leider schon auf dem Rückweg war, war nun auch nicht ganz glücklich. Aber egal, sei’s drum. Aber bei der nächsten Aufstiegsfeier, oder Klassenerhaltsfeier, oder was auch immer, bitte mehr als drei Bierstände. Danke.

7. Die neue Alte Försterei wird wunderbar. Der Weg durch den Wald roch nach Heimat, sagt Steffi, und genauso ging es uns auch. Ich freu mich.

8. Wo Sie schon mal da waren, Herr Kölmel: Können wir die Drei Euro Fuffzich, die Union Ihnen noch schuldet, nicht einfach vergessen?

9. Nie mehr 3. Liga. Und wenn irgendwann dann doch: Auch das wird überlebt.

10. Danke, Jungs.

Und jetzt alle

FC Excelsior Oberschöneweide, BTuFC Helgoland Abt. Oberschöneweide, SC Motor Berlin, TSC Berlin… Die Namensgeschichte des 1.FC Union Berlin ist eine Geschichte voller Mißverständnisse bunter Namen.

Damit diese Woche eine der erfolgreichsten der Vereinsgeschichte wird, mit Gewinn des Paul-Rusch-Pokals BerlinerPokalsmitirgendeinemSponsorennamenvornedran heute abend und dem Aufstieg in die 2. Bundesliga am Samstag gegen Jahn Regensburg, gibt es heute eine kleine Hausaufgabe: Alle Namen des Vereins und seiner Abspaltungen und Fusionspartner auswendig lernen. Inklusive Jahreszahl. Und nun schnell, schnell, viel Zeit bleibt nicht.

[klick pic für bessere und lesbare Ansicht]
Stammbaum Union Berlin

Pferde, Apotheke, Kotzen.

Der 1.FC Köln steigt, wenn kein einziger Punkt mehr aus den restlichen vier Spielen geholt wird, ab,

wenn

Hannover 1, Frankfurt 3, Bochum 7 und Cottbus noch 8 Punkte holt,

sowie entweder

Bielefeld noch 9, Gladbach noch 11 oder Karlsruhe noch 12 Punkte holt.

Das klingt gut. Aber rechnerisch durch sind wir damit noch lange nicht.

Kein Heimspiel drin

Nun steht also fest: Keines der beiden noch ausstehenden Heimspiele des 1.FC Union Berlin wird ein Heimspiel sein. Erst am 8. Juli wird das Stadion An der Alten Försterei wieder eröffnet, in einem Festakt inklusive eines Spiels gegen die, zu denen wir nicht gehen (die aber in dem Fall zu uns kommen).

Liest sich auf den ersten Blick doof, schließlich wartet die Union Sippe ja schon lange auf die Heimkehr und im Verlauf des letzten Jahres wurden viele Termine der Zusammenführung dessen was zusammengehört genannt – der letzte im Raum Stehende war das nächste Heimspiel gegen Jahn Regensburg.

Auf den zweiten Blick hingegen macht es alles Sinn. Union spielt eine hervorragende Saison im ungeliebten Jahn Sportpark – nun wird dort beendet, was dort am 2. August 2008 mit einem Sieg gegen die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart begann. Der Aus- und Neubau in Köpenick kann derweil in Ruhe und ohne Hektik zu Ende geführt werden und die für die 2. Liga pflichtgemäße Rasenheizung wird vorher noch eingebaut. Meine beiden persönlichen Horrorszenarien sind auch abgewendet: Weder wird eine mögliche Niederlage im ersten richtigen Heimpflichtspiel im direkten Kontrast zu der Siegesserie der letzten Monate stehen, noch findet dieses Spiel am 16. Mai (dem Tag des letzten Heimspiels gegen Erfurt) statt, da bin ich nämlich nicht in Berlin.

Und trotz der flapsigen Bemerkung weiter oben und meiner persönlichen Abneigung gegen die Hertha ist auch dieser Gegner der richtige: Andere Alternativen disqualifizieren sich selbst, weder die Lilaweißen noch der Fünfligist aus Hohenschönhausen wären ein Gegner, den man sich freiwillig einladen wollte. Und die Hertha sorgt sicher für viele Zuschauer an diesem 8. Juli – und so mancher Herthaner wird sicher Wehmut empfinden, wenn er dann auf den Stufen des neuen Fußballtempels steht und an die zugige und halbleere Betonschüssel in Charlottenburg denkt. Sofern er nicht nach 45 Minuten zusammenbricht, weil er 90 Minuten Stehen nicht mehr gewohnt ist.