Was wir sahen und was wir hörten

Was haben wir also gesehen beim Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach, welches gestern 1:1 endete?

Wir sahen zwei ebenbürtige Mannschaften, die beide ihr Heil in einer gut organisierten Defensive suchten und in der Offensive recht harm- und planlos agierten. Die Borussia hatte zwar, inbesondere in Halbzeit Eins und gegen Ende der Partie nach dem Kölner Ausgleich, manch gute Kontersituation und sah deshalb hier und dort etwas gefährlicher aus, war es aber nicht, da diese Situationen in grauenhafterweise schlecht zu Ende gespielt wurden. Dass sie diese Möglichkeiten überhaupt hatten, lag zumeist daran, dass der FC tatsächlich versuchte, das Spiel zu machen – ein Unterfangen, das in dieser Saison noch nie glückte.

Wir sahen zwei Innenverteidigerpärchen, die jeweils für ihren Verein der entscheidende Unterschied im Abstiegskampf sein werden, so es denn gut geht. Dazu muß allerdings einschränkend gesagt werden, dass Geromel / Mohamad gegenüber Brouwers / Dante gestern eindeutig den kürzeren zogen, denn das 0:1 für die Borussia ging klar auf die Kappe beider Kölner Innenverteidiger.

Wir sahen einen gruseligen, blind gespielten Rückpass zum Gegner von Lukas Podolski, der eigentlich die Führung für die Borussen hätte bedeuten müssen – der allerdings nur zu Stande kommen konnte, weil Podolski in dieser Situation den Linken Außenverteidiger gab. So wie er in anderen Situationen mal den Sechser, mal den Zehner, mal den Linken Außenläufer gab. In Sachen Fleiss und Engagement jedenfalls kann ihm niemand, der klaren Verstandes ist, einen Vorwurf machen.

Überhaupt: Nach dem läuferischen Armutszeugnis gegen Mainz in der Vorwoche sahen wir, dass Einsatz und Wille stimmten. Das ist erfreulich, für ein planvolles Offensivspiel sind diese Tugenden indes zu wenig. Die wenigen Ansätze, die die spielerisch fähigen Spieler wie Tosic, Podolski oder Maniche zeigten, wurden von Mitspielern, die nicht gedankenschnell genug oder fußballerisch limitiert sind, zunichte gemacht. Das Mittel “Hoch in den Strafraum auf Novakovic” scheiterte daran, dass die Gladbacher Innenverteidigung jedes einzelne Kopfballduell im eigenen Sechzehner gewann. Es bleibt dabei: Die Ordnung stimmt und wird möglicherweise der Lebensretter im Abstiegskampf sein, das Spiel nach vorne findet nicht statt.

Statt fand indes anderes, und damit sind wir bei der Kategorie: Was wir hörten, und somit in der Kategorie: Ich hab Hals.

Was wir hörten, waren Pfiffe. Gegen einen eigenen Spieler. Ungefähr ab der 60. Minute bis zu seiner Auswechlsung in der 75. Minute wurde der Kölner Womé bei jedem einzelnen Ballkontakt ausgepfiffen. Gellend. Im eigenen Stadion. Vom eigenen Publikum. Bei einem Derby.

Womé hatte bis zu seiner Auswechslung, nach Maniche, die meisten Ballkontakte auf Kölner Seite. Dabei traf er dann zumeist auf den pfeilschnellen Reus, gegen den er klugerweise auf Eins zu Eins Situationen verzichtete, ein Ballverlust hätte eine erstklassige Kontersituation für die Borussen ergeben. Also blieb ihm nicht viel, als auf den Ball zu treten, dass Spiel erzwungerweise langsam zu machen und den Ball hintenherum zu spielen. Auch, weil im Offensivspiel des FC so wenig stimmt, dass sich keine gescheiten Anspielmöglichkeiten ergaben. Für den fußballunkundigen Zuschauer ergab sich dadurch offenbar das Bild: Dä Womme macht et Speel langsam, rus mit däm. Und weil der fußballunkundige Zuschauer glaubt, ihm wäre ein Spektakel versprochen worden, und Spektakel sich mit “viele Torchancen und so” übersetzt, wurde er mit zunehmender Spieldauer ungeduldig. Anders jedenfalls ist das nicht zu erklären.

Werter Eventfan, es ist ja in Ordnung, wenn Du in ein Fußballstadion gehst. Das gehört heutzutage dazu, los werden wir Dich eh nicht. Dass Du glaubst, Dir sei irgendwas versprochen worden, kann ich sogar noch verstehen, schließlich hast Du viele, viele Euro hinlegen müssen. Dass Du übersiehst, dass der Spieler Womé übermäßig oft an den Ball kommt, weil seine Mitspieler offenbar der Meinung sind, es wäre keine gute Idee, den Ball nach vorne über Miso Brecko, Womés Pendant auf der rechten Seite, laufen zu lassen, da der das Spielgerät hopplahopp wieder los wird, siehst Du nicht. Auch nicht schlimm, Du verstehst halt nur sehr wenig vom Fußball. Dass es Dich verärgert, dass Womé das Spiel scheinbar langsam macht, auch okay. Dass es keineswegs an ihm allein liegt, dass das Offensivspiel nicht läuft – geschenkt. Um das zu erkennen, brauchst Du noch ein paar Jahre.
Aber, niemals, hörst Du, Du Flachpfeife, niemals wirst Du einen Spieler der eigenen Mannschaft dermaßen vom Feld mobben. Niemals wirst Du in einem Derby den gegnerischen Fans die Gelegenheit geben, sich verwundert zu fragen, warum Du ihren Job übernimmst. Wenn Deine Farben Rot-Weiß sind, dann ist es Deine Aufgabe, die Rot-Weißen unten auf dem Feld zu schützen und zu unterstützen, ganz besonders in einem Derby, und zwar völlig unabhängig davon, ob sie schlecht spielen oder nicht. Vermutlich warst Du noch stolz, als er dann ausgewechselt wurde (Trainer Soldo: “Ich mußte ihn schützen”), hast Dich am scheinbaren Gefühl Deiner Macht besoffen, anstatt zu begreifen, was für eine Peinlichkeit Du soeben vollbracht hast.

Dass Du keine Ahnung von Fußball hast, ist nicht schlimm. Dass Du trotzdem nicht bereit bist, die Fresse zu halten, hingegen schon.

Derby. Vorzeichen.

Die Spannung steigt. Das Derby steht an. Ach, was sag ich: DAS Derby steht an. Das muss betont werden, weil ja in letzter Zeit gerne von dem rheinischen Derby gesprochen wird, wenn der FC gegen die Werbemaßnahme aus Vizekusen spielt, aber wie ich schon einmal ausreichend begründete, gibt es da nur ein Spiel, auf das diese Bezeichnung paßt, und das ist eben das Spiel des glorreichen 1. FC Köln gegen die Borussia aus Mönchengladbach.

Das Derby ist immer heiß und das nicht erst seit dem Blogfahnenvorfall vor zwei Jahren. Doch dieses Derby steht aus verschiedenen Gründen unter besonders explosiven Vorzeichen:

Da wäre zum einen die miserable sportliche Figur, die beide Vereine jüngst abgaben. Beide Vereine haben mit 9 errungenen Punkten dieselbe Rückrundenbilanz vorzuweisen: 2 Siege, 3 Unentschieden, 4 Niederlagen – wobei sich Gladbachs bisheriges Programm deutlich einfacher liest: Freiburg, Nürnberg, Hertha, Bochum – alles potentielle Absteiger, der FC spielte zeitgleich mit Ausnahme von Werder Bremen gegen alle Mannschaften, die derzeit unter den ersten zehn der Tabelle platziert sind. Zuletzt wurden Gladbachs Gegner hochkarätiger, und in Folge dessen setzte es kräftige Niederlagen: Einer 3:0 Auswärtsniederlage bei Dortmund folgte ein 0:4 Heimdebakel gegen den amtierenden Meister aus Wolfsburg.

Aus Kölner Sicht ließ sich die Rückrunde bei dem schweren Auftaktprogramm gar nicht so schlecht an, doch es gibt etwas gutzumachen nach dem lust- und planlosen Auftritt bei Mainz, auch wenn die 05er am vergangenen Samstag ein Spiel machten, bei dem sie über sich hinauswuchsen. Dumm nur, dass es sich um ein Heimspiel handelt, gerade mal zwei Heimsiege in dieser Saison sind verdammt wenig, um daraus Hoffnung zu schöpfen.

Zahlenspielereien, vielleicht. Faktisch jedoch bedeutet das Ergebnis der bisherigen Rückrunde für beide Vereine, das plötzlich die Abstiegsränge wieder ganz nah gerückt sind. Vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz sind es nur noch für den FC, zwar noch komfortable Sieben für Gladbach, doch bei einer Niederlage am Freitag und gleichzeitigen Siegen der Kellerkinder Nürnberg und Hannover, die beide im Aufwind sind, steht auch die Borussia plötzlich wieder ganz nah am modrigen Geruch der 2. Liga. Es geht also um mehr als um die bloße Macht am Rhein beim Derby.

Doch auch Abseits des Spielfeldes gibt es allerlei Anlaß zu Diskussionen. Die seit dem Auftritt der Herthafans am vergangenen Wochenende neu aufgeflammten Debatten sind Zündstoff in der Sorge um ein ruhiges Derby. Beide Vereine haben dazu aufgerufen, sich bei aller Rivalität friedlich zu begegnen. Es möge doch bitte, anders als in den “letzten Jahren bei der besonders zur Schau getragenen Rivalität der Ultragruppierungen” auch für diese der Fußball wieder im Mittelpunkt stehen. Mir als nicht gerade großer Ultra-Fan stellt sich dabei natürlich die Frage, wann denn überhaupt für irgendeine Ultragruppierung schon mal der Fußball im Mittelpunkt gestanden hat, ich dachte immer, Hauptziel sei der neunzigminütige Dauersupport. Abseits dessen frage ich mich allerdings auch, was die Polizei, mit deren Zusammenarbeit der Aufruf entstand, unter “konspirativen Anreisen” versteht, welche tunlichst unterlassen werden soll.

Und die zunehmend giftigere Atmosphäre trägt erste, unschöne Folgen: Fans, die eigentlich nichts lieber tun wollen als am Freitag ihren Verein zu unterstützen, bleiben lieber zu Hause. Spätestens da sollte sich der eine oder andere Protagonist, egal welcher Seite, ein paar Minuten Zeit nehmen, um darüber nach zu denken, über das Gelbe und das Ei und was das wohl sei.

Und auch der FC tut das seinige, um unliebsame Fans fernzuhalten – allerdings auf Wegen, die ganz gewiß nicht die richtigen sind: Wer noch eine der Restkarten ergattern will (Warum es bei diesem Spiel, bei dem es seit Jahren schon lange im Vorfeld völlig undenkbar ist, an Karten zu kommen, überhaupt noch Restkarten gibt, ist eine Frage, die ich gerne mal vom FC beantwortet hätte), dem wird ganz besonderes Glück zuteil: Für nur 40 Euro darf er zusätzlich eines der aktuellen Trikots erstehen. Das ist doch mal ein Service. Nun gut – dass man ein Trikot erwerben muss, wenn man noch eines der Tickets ergattern will, ist vielleicht ein bißchen übertrieben. Oder, um es deutlicher zu sagen: Sag mal, liebster FC, hast Du noch alle Latten an der Murmel?

Aber trotz all dieser unguten Vorzeichen bleibt das Spiel was es ist: Ein Derby. Mit allem, was emotional dazu gehört: Die möglicherweise völlig unberechtigte Hoffnung auf ein großes Spiel und die Euphorie, wenn es zwar kein großes Spiel aber ein erfolgreiches wird. Und natürlich die katharsische Niedergeschlagenheit, sollte das misslingen. Was es aber natürlich unter keinen Umständen wird. Habt ihr gehört, ihr Rot-Weißen?

“Diese sogenannten Fans”

Nach dem gestrigen Platzsturm des Berliner Publikums bei der möglicherweise alles entscheidenden Niederlage gegen den Club aus Nürnberg lesen sie sich mal wieder überall: Die Worte von den “sogenannten Fans”. Jene sind gemeint, die sich in blinder Wut und fehlgleiteten Enttäuschung mit Plastikfahnenstöcken bewaffneten, den Sicherheitsgraben überwunden und den Innenraum stürmten.

Dieses “sogenannt” soll, das brauche ich niemandem, der einigermaßen lesen kann, sagen, vor allem eines implizieren: Richtige Fans sind das nicht. Richtige Fans feuern ihre Mannschaft an, sind leidenschaftlich, pfeifen vielleicht auch mal, wenns nicht läuft und das zur (Un)Kultur des Vereines dazugehört, aber gewaltsam sind sie nicht. Das hier aber sind nur verkleidete Gewaltbereite, die nur so tun, als wären sie Fans.

Das ist Unsinn. Leider.

Die hundert Jungs (ich vermute mal, daß es sich in erster Linie um männliche Anhänger Herthas handelte), die da gestern in zweifelsfrei vollkommen dämlicher Art und Weise auf sich aufmerksam machten, sind genau die, die sonst ihren Verein anfeuern, leidenschaftlich unterstützen oder eben auspfeifen (was natürlich das genaue Gegenteil von Unterstützung ist). Sie sind Fans. Keineswegs handelt es sich um untergeschmuggelte, als Fußballfans verkleidete Kuckuckseier.

Natürlich ist der Umkehrschluß nicht zulässig: Nicht jeder fanatische Unterstützer eines Vereines findet kein anderes Mittel, auf das Gefühl der ohnmächtigen Enttäuschung mit Gewalt zu reagieren. Insofern ist es durchaus legitim, darauf hinzuweisen, daß nicht alle Menschen, die regelmäßig ein Fußballstadion ihrer Wahl aufsuchen, zu blindwütiger Gewalt neigen. Das aber macht aus jenen, die es tun, noch lange keine Nicht-Fans.

Auch wenn das, was da gestern im Olympiastadion geschah, in dieser Form bislang einmalig ist, so ist es doch nur eine Zuspitzung von Alltäglichem: Jedes Wochenende reklamieren Fußballfans lautstark das Recht auf Erfolg ihrer Mannschaft, fordern die Befriedigung des eigenen Egos durch erfolgreichen Fußball ihrer Mannschaft. Ob das eher harmloses Auspfeifen der eigenen Mannschaft ist, oder das Fordern von rollenden Köpfen hinterher, ob es der inzwischen leider recht weit verbreitete Slogan “Wenn ihr absteigt, schlagen wir Euch tot” ist – Daß die Massen auf den Rängen ohne zu zögern ihrer eigenen Mannschaft die Unterstützung entziehen und mit Gewalt – egal ob verbaler oder physischer Natur – drohen, so ihr Ansinnen nicht erfolgreich in die Tat umgesetzt wird, ist keineswegs unüblich und ganz gewiß nicht die Folge untergeschmuggelten Kuckuckseier, wie es die Formulierung von den “sogenannten” suggerieren will.

Ein paar Klarstellungen: Keineswegs möchte ich gutheißen, was da gestern geschah. Ich kenne tiefste Enttäuschung durch meinen Verein – ich bin effzeh Fan, natürlich kenne ich die – aber all das, sei es das Auspfeifen, sei es der oben genannte Slogan oder gar solche Aktionen wie die gestern, war mir schon immer und wird mir immer völlig unverständlich bleiben. Denn mit Unterstützung des eigenen Vereins hat es nie zu tun.
Und: Es geht mir mitnichten darum, zu kriminalisieren. Wenn ich sage: Auch jene die da gestern den Platz stürmten, sind Fußballfans, ganz ohne das “sogenannte”, will ich damit nicht zu stärkeren Sanktionen allen Fußballfans gegenüber aufrufen.

Die Befriedigung des eigenen Egos, nannte ich es weiter oben, und ich denke, da ist der Hase im Pfeffer begraben. Wer das Gefühl hat, sich tagein, tagaus für seinen Verein aufzuopfern und nicht in der Lage ist, zu abstrahieren, weil er es nicht gelernt hat, muß den Misserfolg, insbesondere wenn er so massiv daherkommt wie in Herthas Fall, als persönlichen Affront begreifen. Kommt dann noch zu der Abstraktionsunfähigkeit das Unvermögen, die Enttäuschung durch den als persönlichen Angriff verstandenen sportlichen Misserfolg in Bahnen zu kanalisieren, die nicht in Gewalt münden, kommt das heraus, was wir da gestern sehen konnten.

Fußballfans sind sie trotzdem. Ob einem das gefällt oder nicht.

Fast nur Bestnoten für den 1. FC Köln am 26. Spieltag

1. FSV Mainz 05 : 1. FC Köln 1:0

Neben dem Gegner hertraben: 2+
Herumstehen: 1+
Hinter dem Gegner verstecken, wenn ein Mitspieler den Ball hat: 2-
Generelle Unbeweglichkeit: 1
Langsamkeit: 2-
Präzise Pässe in des Gegners Beine: 1-
Ideenlosigkeit: 1+
Verweigerung eines Offensivspiels: 2
Lange, hohe Bälle ins Nichts: 1+

Dank der engagierten Leistung in den Prüfungsfächern scheint eine Versetzung in die 2. Bundesliga wieder möglich.

Leserservice, individuell zugeschnitten

Hallo Du.

Ja, genau, Du bist gemeint. Du, der Du in den letzten Tagen gefühlte 2348623 Mal via Google in mein kleines Blogheim gestolpert kamst, immer mit der selben brennenden Frage auf den Lippen Fingern: “Wann konnte der 1. FC Köln das letzte Mal ein Auswärtsspiel bei Bayern München gewinnen?” – Dir soll jetzt geholfen werden.

Ziemlich genau vor einem Jahr war das, am 21.02.2009. Ein außergewöhnlicher Moment, denn Daniel Brosinski machte sein allererstes Bundesligaspiel und zu dem noch sein allererstes Bundesligator. Nun gut, seien wir ehrlich: Sein einziges Bundesligator. Fabrice Ehret schoß das andere und Daniel van Buyten in der 85. Minute den Münchner Anschlußtreffer.

Außergewöhnlich auch deshalb, weil der FC ja selten genug bei den Bayern gewinnen konnte. Das letzte Mal davor, dass das gelingen konnte, war in der Saison 97/98. Lange hing an meiner Pinwand ein aus dem Kicker ausgeschnittenes Bild mit den Polonaise tanzenden Kölner Spielern Dirk Schuster, Bodo Schmidt und Karsten Baumann. Hat am Ende der Saison auch nicht geholfen, weder Sieg noch Bild, der erste Abstieg stand an, Du erinnerst Dich vielleicht.

Außergewöhnlich war der Sieg letzte Saison auch deshalb, weil das Spiel am Karnevalssamstag war und wir wissen ja, dass der FC ja sonst regelmäßig alle Spiele vergeigt, die am Karnevalswochenende stattfinden.

So. Ich hoffe, Deine Fragen ausreichend beantwortet zu haben. Warum Du das wissen willst, werd ich wohl nie erfahren. Das Spiel am übernächsten Spieltag gegen den FC Bayern kann kaum der Anlaß sein, das ist ja schließlich ein Heimspiel. Hm.

Aber vielleicht kannst Du mir ja im Gegenzug helfen: Hast Du eine Ahnung, was ich mit oben erwähntem, aus dem Kicker ausgeschnittenen, Feierbild gemacht hab?

Schönen Gruß,
icke.

Neuer Header: Ein Stück Geschichte

Wer dieses Blog schon ein paar Tage länger verfolgt, weiß, dass es mich hin und wieder in den Fingern juckt und ich mir einen neuen Header gönne. So auch heute.

Diesmal ganz in Schwarz-Weiß daherkommend, sehen wir hier die Rückseite einer Tribüne. Nicht irgendeiner Tribüne, auch wenn der dort spielende Verein nicht unbedingt europäischen Ruhm vorweisen kann. Germinal Beerschot heißt er und ist in Antwerpen zu Hause. Die Geschichte, warum ich da war und welches Spiel ich sah, als ich das Foto machte, erzählte ich schon mal.

Das Besondere an diesem Fußballstadion ist jedoch seine Geschichte: Zentraler Ort der Olympischen Spiele nämlich war es, 1920, als die Spiele in Antwerpen zu Gast waren. Ein paar Bilder davon findet man hier. Mehr (und aussagekräftigere) Bilder vom heutigen Stadion – das nicht mehr viel Ähnlichkeiten mit dem Olypiastadion von einst hat – gibt es bei Stadionwelt.

Und der Blick lohnt, schon aus historischen Gründen: Die Stadt Antwerpen hat beschloßen, ein neues Stadion zu bauen, für Germinal Beerschot und den jetzigen Zweitligisten FC Antwerpen, dem ältesten Verein Belgiens – und auch für die belgisch-holländische Doppelbewerbungen für die Weltmeisterschaften 2018 / 2022.

Das “Olympisch Stadion” in Antwerpen wird dann wohl keine Funktion mehr haben. Das Ende einer geschichtsträchtigen Sportstätte.

Zurück in die Zukunft

Es mag befremdlich klingen für Menschen, die das gestrige 1:5 Heimdebakel des FC gegen den VfB Stuttgart nicht gesehen haben, oder nicht in der Lage sind, das Gesehene mit der bisherigen Saisonleistung zu vergleichen, aber: So schlecht war das gar nicht.

Nach 38 Minuten stand es 3:0 für die Stuttgarter, das Spiel war eigentlich gelaufen. Eigentlich deshalb, weil es dann doch nicht so war. Bis zum, dann endgültig spielentscheidenden, vierten Treffer des VfB schien der FC drauf und dran, das kleine Wunder aus dem Spiel gegen den HSV zu wiederholen, jedenfalls machten Engagement und spielerische Leistung die Hoffnung darauf. Dass dem dann nicht so war, lag an verschiedenen Faktoren: Auch wenn das Offensivspiel insgesamt deutlich verbessert ist (im Vergleich zur Hinrunde), ist es, noch lange nicht zwingend genug. Jens Lehmann im Stuttgarter Tor spielte eine große Partie und vereitelte manche Chance. Und zu guter schlechter Letzt: Die Abwehrleistungen des FC sind katastrophal.

Du kannst ein Spiel nicht gewinnen, wenn jeder Angriff des Gegners ein Tor ist, sagte Lukas Podolski nach dem Spiel sinngemäß und leider hat er Recht. Offenbar ist die Mannschaft nicht in der Lage, ein einigermaßen akzeptables Offensivspiel aufzuziehen und den Laden hinten dicht zu machen.
Um den Unterschied zur Hinrunde zu dokumentieren, reicht ein Blick auf das Gegentorkonto: Nach 17 Hinrundenspielen 15 Gegentore. Nach 6 Rückrundenspielen 16 Gegentore.

Das hat nicht nur mit der stärkeren Konzentration auf die Offensive (immerhin wurden auch schon mehr Tore erzielt als in der gesamten Hinrunde) zu tun, sondern auch mit einer kollektiven Formschwäche des Abwehrverbundes. Geromel ist derzeit nicht in der fantastischen Form seiner bisherigen Zeit beim FC, Kapitän “Jupp” Mohamad leistet sich auch manchen Klops, so zum Beispiel beim 0:2 gegen Schalke am vergangenen Spieltag, Miso Brecko war gestern an mindestens einem Gegentor schuld ebenso wie Faryd Mondragon das fünfte Tor halten hätte müssen. Es scheint so zu sein, daß die individuellen Fähigkeiten nicht ausreichen, das eigene Tor erfolgreich zu verteidigen, wenn nicht die gesamte Mannschaft dies als ihre vorrangige Aufgabe sieht.

Und auch, wenn man in Betracht zieht, daß der VfB Stuttgart ganz offensichtlich die Hinrundenschwäche überwunden hat und wieder zu den Topmannschaften der Liga gezählt werden muß, also zu jenen Mannschaften gehört, mit denen sich der FC weder messen kann noch messen muß – die Konsequenz aus der Tracht Prügel, die der FC gestern bekommen hat, muß wohl lauten: Zurück zum Fußballverhinderungsstil der Hinrunde. Jedenfalls in den beiden kommenden Spielen, in denen Vizekusen und Bayern München warten.

Auch wenn es natürlich zu schön wäre, mit einem Sieg am kommenden Samstag dafür zu sorgen, daß Vizekusen auch Vizekusen bleibt.

Acht gegen Zwölf – Sieben Fragen

1. Liebe Augsburger, vor der gestrigen Partie fand ich Euch ja ganz sympathisch. Das hat jetzt ein bißchen gelitten. Aber ich muss zugeben: Dafür könnt ihr nicht viel, abgesehen davon, daß ihr den FC aus dem Pokal geworfen habt. Aber das ist ja euer gutes Recht und so, und ihr habt über weite Strecken auch recht gut gespielt. Aber wo war denn nur Eure Mannschaft am vergangenen Samstag gegen Union? Also bitte nicht falsch verstehen, ich hatte und habe kein Problem damit, dass sie nicht da war, aber der Unterschied zwischen Tag (2. Liga vorher), Nacht (Unionspiel) und Tag (Pokalspiel) ist ja doch recht frappierend. Was war denn da los?

2. Liebe Abwehr des FC, wird das jetzt Mode? Nach einer Hinserie, in der Ihr die drittbeste der gesamten 1. Liga wart, kassiert Ihr jetzt Hühnerhaufentore am laufenden Band. Und das gerne recht zu Beginn des Spiels. Fast mag es scheinen, als hättet Ihr beschlossen, der in der Hinrunde lahmenden Offensive Beine zu machen, indem Ihr Euch möglichst frühzeitig ein Tor einfangt. Das kann doch nicht des Rätsels Lösung sein. So ein bißchen Konzentration von der ersten Minute an schadet doch nicht.

3. Herr Kinhöfer, Herr Kinhöfer. War das Ihr Ernst? Das Foul Sinkalas, als er mit beiden Beinen voran und das volle Verletzungsrisiko in Kauf nehmend in den Spieler Mohamad sprang, mit Gelb zu bewerten, um dann den bis dahin besten Mann auf dem Platz, Adil Chihi, nach einem harmlosen Schubser gegen einen Gegenspieler, der versuchte ihn dreimal innerhalb von fünf Sekunden regelwidrig von den Beinen zu holen, mit glatt Rot vom Platz zu schicken? Und wieso haben Sie diese die drei Foulversuche des Herrn El Akchoui eigentlich nicht geahndet?

4. Und noch mal Herr Kinhöfer, ja, Sie sind gemeint: Meines Wissens haben Sie noch nie einen Spieler wegen einer – noch nicht mal in Ihre Richtung ausgeführten – wegwerfenden Handbewegung im Weggehen (Petit) vom Platz gestellt oder einen hochgestreckten Daumen und die deutlich von den Lippen ablesbare Bermerkung “Super” (Podolski) mit Gelb-Rot bestraft. Wär ja auch völliger Unsinn, wir wissen doch beide, daß es dann in jedem normalen Bundesligaspiel fünf bis sechs Hinausstellungen gäbe. Warum also, Herr Kinhöfer, ausgerechnet gestern, nachdem Sie schon zuvor einen Spieler der gleichen Mannschaft völlig überzogen mit Rot bestraften?

5. Eine letze Frage an Sie noch, Herr Kinhöfer: Eine Halbzeit mit zwei gelb-roten Karten, inklusive der anschließenden Tumulte, viele Unterbrechungen.. und Sie lassen eine Minute nachspielen und pfeifen diese Minute nach 50 Sekunden ab? Äh. What? Fast mag es scheinen, als ob Sie Angst davor gehabt hätten, daß noch ein Tor auf der einen Seite oder, nach Ihrem desaströsen Wirken wahrscheinlicher, ein drittes Tor auf der anderen Seite hätte fallen können. Aber ein 3:0 war wohl nicht bestellt, oder?

6. Liebes ZDF, daß Ihr das rotwürdige Foul Sinkalas in Eurer Zusammenfassung nicht gezeigt habt, ist angesichts der Diskussionen rund um die Schiedsrichterleistungen natürlich nachlässig, passte ja aber auch nicht recht in Eure “Hurra, der Underdog!” Story. Kinhöfers Leistung aber als “konsequent” zu bezeichnen, fand ich super, vielen Dank dafür. Aber meint Ihr nicht auch, daß es für viele Eurer Zuschauer, die das Spiel nicht live gesehen haben, schwer war, die Ironie in Euren Worten zu erkennen?

7. Huhu asiatische Wettmafia, krieg ich was ab? Ich mein, Ihr habt da gestern einen großen Batzen Geld gemacht und ich könnt echt was gebrauchen. Danke schon mal im Voraus.

Zwischen Augsburg und Augsburg

Es sind Augsburg-Festspiele für den bescheidenen Betreiber dieses Blogs. Am Samstag noch live vor Ort der bayrischen Mannschaft der Stunde beim Gastspiel im Stadion an der Alten Försterei gegen den 1. FC Union Berlin zugesehen – am morgigen Mittwoch schon die gleiche Mannschaft gegen den glorreichen 1. FC Köln im Viertelfinale des DFB-Pokals im Fernsehen betrachten.

Der eigentliche Plan war, nach Samstag zu wissen, wenigstens aber erahnen zu können, was da am Mittwoch auf den FC zu kommt. Nach leichten Schwierigkeiten zu Beginn der Saison waren die Augsburger immer besser in Fahrt gekommen, mit einer respektablen Bilanz von acht Siegen aus den letzten elf Spielen nach Berlin gereist. Dabei haben sie einige Torfestivals veranstaltet, was Journalisten aller Couleur dazu veranlasste, von der “Augsburger Torfabrik” zu sprechen. Ein Gegner im vollen Lauf also – wie wir alle wissen, sind es diese, die den Spruch vom Pokal und seinen eigenen Gesetzen gerne mit Leben füllen und Klassenunterschiede vergessen machen.

Das Problem war nun nur: Von einer Mannschaft, die gerade einen Lauf hat und als momentanes Maß aller Dinge in der zweiten Liga gelten kann, war am Samstag nichts zu sehen, jedenfalls nicht auf Augsburger Seite. Allenfalls die ersten zehn / fünfzehn Minuten zeigten auf, daß Augsburg tatsächlich ziemlich guten Fußball spielen kann, schnell, zweikampf- und spielstark überbrückten sie das Mittelfeld und kreierten zwar wenig direkte Torchancen, aber doch so manche gefährliche Situation. Nach spätestens zwanzig Minuten aber übernahm Union vollends das Kommando und von Augsburger Herrlichkeit war weit und breit nichts zu sehen. Selten einmal kamen sie über die Mittellinie – dazu allerdings muß gesagt sein, daß Union, trotz der Unfähigkeit den Ball dann auch mal im Netz unterzubringen, eines der stärksten Spiele der Saison zeigte.

So muß der Beobachter also schlußfolgern, daß sich aus dem Spiel am Samstag vermutlich nichts schlußfolgern läßt. Nicht nur weil der Pokal eben ein anderer Wettbewerb ist, sondern auch weil es sich für die Augsburger um ein Heimspiel handelt, insbesondere aber, weil Trainer Jos Luhukay (einer von acht Ex-Kölnern in Mannschaft und Management der Augsburger) sicher seine Konsequenzen ziehen wird aus dem Spiel am Samstag. Der FC wird am Mittwoch sicher auf einen anderen FC aus Augsburg treffen, auch personell möglicherweise – daß der spielstarke Flügelspieler Traore, von dem immer wieder berichtet wird, er stünde auf dem Kölner Einkaufszettel, 56 Minuten auf der Bank schmoren muß, ist zum Beispiel nicht zu erwarten.

Der FC wäre also gut beraten, dem schwachen Auftreten der Augsburger am Samstag nicht allzuviel Beachtung zu schenken und stattdessen mit höchster Konzentration und dem Wissen, daß Augsburg ganz sicher kein beliebiger Zweitligist ist, den man mal eben im Vorbeigehen vernaschen kann, um den Einzug in das Halbfinale kämpft.

Und dann, wenn das geglückt ist, darf man ganz langsam von Reisen in ferne Fußballländer in der nächsten Saison träumen. Klammheimlich, versteht sich.

Infografikmassaker: Alle deutschen Meister + Ratespass!

Die einen schimpfen gerne mal in gewählten Worten über den Unsinn des modernen Infografikwahns, die anderen finden hingegen Information sei beautiful, wenn sie nur richtig aufgepeppt daherkommt.

Was die können, das kann ich auch (oder auch nicht, das überlasse ich Eurer Einschätzung), dachte ich. Also ran, frisch ans Werk.

Eine bunte Infografik, die die Zahl der gewonnen Meisterschaften pro jemals titelinnehabenden Verein darstellt:
Der äußerste Kreis gibt Auskunft über die Gesamtzahl der Meisterschaften. Blau sind alle jene Meisterschaften, die zwischen 1903 und 1963 (im Westen) gewonnen wurden oder zwischen 1903 und 1944 (im Osten) gewonnen wurden. Rot kennzeichnet die Bundesligameisterschaften, Grün die der Oberligameisterschaften.
Die Meisterschaften vor 1903, sowie die Besatzungszonenmeisterschaften nach dem 2. Weltkrieg sind nicht berücksichtigt.

Und damit das alles nicht so einfach ist, hab ich die Vereinsbezeichnungen und die Jahreszahlen weggelassen. Denn: Das ist hier nicht nur ein einfaches Infografikmassaker, nein, nein: Es ist ein interaktives Infografikmassaker. Ihr dürft nämlich Euer sicherlich reichlich vorhandenes Wissen testen und überprüfen, ob Ihr aufgrund der Kreise herausfindet, welcher Kreis welches titelgewinnenden Verein repräsentiert.

Angemerkt sei, daß es natürlich ein paar geografische Ungenauigkeiten gibt, die sich aus geografischer Häufung ergeben. Mit anderen Worten: Kreise, die eigentlich aueinander sein sollten, da die gleiche Stadt kennzeichnend, sind nebeneinander. Große Kreise der Nachbarstadt verdrängen kleinere von nebenan, rein räumlich gesehen.

Wer alle Meister richtig zuordnen kann, darf sich völlig ungeniert in der Nase bohren, ohne das auch nur ein einziger Zuschauer ob dieses Verhaltens die selbige rümpfen darf.

Wohl an:

Wer zu faul ist oder vor der Lösung jämmerlich versagt (HAHA!) kann natürlich auch hier nachgucken. Ich bin ja nicht so.