Wenn ein Spieler nur ein Jahr aktiv bei einem Verein gespielt hat, und in diesem Jahr, zumindestens anfänglich, auch nicht immer geglänzt hat, und wenn dann aber trotz der kurzen Verweildauer bei der Verabschiedung dieses Spielers Fans und Freunde des Vereins große Traurigkeit empfinden, dass es nicht mehr weitergeht – dann kann man wohl gesichert davon ausgehen, daß es sich um einen großen Spieler handelt. Soweit ist Verlass auf das kollektive Gedächtnis.
Ümit Özats endgültiges Karriereende bedeutet einen großen Verlust für den 1. FC Köln. Büyük Kaptan (Der große Kapitän) nannten ihn seine türkischen Landsleute, Fenerbahçe Istanbul führte er als Kapitän dreimal zum Meistertitle in der türkischen Süper Lig. Seit Anfang dieser Saison war er auch beim FC Träger der Armbinde, seine Erfahrung, seine ruhige Art und, sportlich gesehen, sein großartiges Stellungsspiel prädestinierten ihn für die Aufgabe.
Kurz war die Zeit, aber doch bleibt einiges in Erinnerung: Die eleganten Pässe und Flanken mit dem Außenrist, die man in der Qualität schon seit ewigen Zeiten nicht mehr beim FC gesehen hatte, oder auch auch die tränenüberströmten Gesichter Özats und Mondragons (die sich noch ein halbes Jahr zuvor nach einer Niederlage durch die Umkleide geboxt hatten) Arm in Arm nach dem Aufstieg 2008 und natürlich der dramatische Zusammenbruch am dritten Spieltag dieser Saison gegen Karlsruhe.
Nun verhindert also die Narbenbildung am Herz ein weiteres Leben als Hochleistungssportler, aber Özat bleibt dem FC erhalten, vermutlich in der Funktion eines Trainers.
Güle güle büyük kaptan. Buyur etmek antrenör!*
[*ich übernehme keinerlei garantie für die sprachliche korrektheit. eventuelle berichtigungen sind herzlich willkommen]