175 Millionen Euro

Hundertfünfundsiebzig Millionen Euro. Das ist die Summe, die die TSG Hoffenheim von einem normalen Fußballverein unterscheidet. Hundertfünfundsiebzig Millionen Euro hat Dietmar Hopp in den letzten acht Jahren in den Verein gepumpt. Das sind im Schnitt 21,875 Millionen pro Jahr. Bei einem Verein, wohlgemerkt, der vor acht Jahren gerade das erstemal in seiner Geschichte in die Oberliga aufgestiegen war.

Was hätte man da alles schönes für kaufen können.

Frankfurter Fährmann

Der Zwanzigjährige Ralf Fährmann, seines Zeichens 2. oder 3. Torwart des FC Schalke 04 (hinter Manuel Neuer und, mal so, mal so, hinter oder vor Matthias Schober) wechselt zu Eintracht Frankfurt.

Das ist ärgerlich, denn der talentierte Torwart stand kurz davor, zum FC zu wechseln. Ein wenig abenteuerlich liest sich seine Begründung aber, wie ich finde: “Es war zwischen Frankfurt und Köln eine hauchdünne Entscheidung. Wichtig war für mich die Frage, wo ich nächste Saison auf jeden Fall spielen kann. Und da scheint mir die Chance in Frankfurt größer”.

Sicher, bei FC gibt es Faryd Mondragon, dessen Vertrag sich wohl aufgrund seiner Einsatzzeiten um ein Jahr verlängert, aber der Mann ist 37 – spätestens am Ende der nächsten Saison ist Schluß. Bei Frankfurt hingegen balgen sich seit Jahren die gleichwertigen und soliden Torwärte Oka Nikolov und Markus Pröll um das Trikot mit der Nummer 1.

Warum Fährmann nun glaubt, da bessere Chancen zu haben, ist mir recht schleierhaft. Es sei denn natürlich anderes gab den Ausschlag.

Ditt wird ‘ne janz lange Kiste

Wer sich selbst eine Grube gräbt, sollte das nicht im Winter machen. Oder wenigstens darauf verzichten, Prognosen abzugeben, wann die Grube denn mit Pfeilern und Beton gefüllt ist und das Dach, für das die Grube Fundament sein soll, montiert ist. Wenn dann noch die slowakische Firma, die das Dach fertigt, Lieferprobleme hat, dann kann es dauern.

Möglicherweise bis April. Das wär schade, denn im März spielt Union zu Hause gegen Dresden und Jena. Knaller mit Derbycharakter (Wenn auch eher aus historischen, denn aus geographischen Gründen), denen die neue Alte Försterei sicher eine bessere und schönere Kulisse bieten würde.

Aber wenn ich ganz ehrlich bin: Mittlerweile hab ich ein klein wenig Angst vor der Rückkehr. Es läuft sportlich so gut diese Saison. Im ungeliebten Jahn Sportpark. Was passiert, wenn sich nach der Heimkehr plötzlich ein Riss im sportlichen Faden ergibt, mag ich mir gar nicht ausmalen.

Die wirre Welt des Ralf Rangnick

Offenbar ist da etwas schief glaufen, als in einem Reagenzglas der zukünftige Serienmeister TSG Hoffenheim herangezüchtet wurde. Die Zutaten “Normaler Menschenverstand” und “Wissen über Fußballkultur” wurden ganz offensichtlich vergessen.
Anders ist nicht zu erklären, was die Verantwortlichen da so von sich geben. Am Anfang der Saison schon bewies Chefkoch Hopp, daß er vermutlich Ahnung von kapitalistischen Mechanismen, keine aber von Fußballkultur hat, indem er Stadionverbote forderte für Fans “die sich mit dem Rücken zum Spielfeld aufstellen”. Hui. Wirklich ein schweres Verbrechen und natürlich ein Zeichen von Gewaltbereitschaft. Jedenfalls in Hopps Welt. In der Fußballwelt ist es in der Regel ein Zeichen von Protest, meist an die eigene Mannschaft oder den Verein gerichtet – aber vermutlich ist für Herrn Hopp Protest schon eine gewaltsame Aktion.

Nun hat Ralf Rangnick nachgelegt. Und der müsste es doch eigentlich besser wissen. Zornig wurde er, so schreibt die Süddeutsche, weil beim Hallenturnier in Mannheim die Fans des Waldhofs es wagten Hoffenheim auszupfeifen.

Hui.

Den neureichen Nachbarn, der im Vorbeigehen sämtliche Stufen übersprang, an denen Waldhof Mannheim seit Jahren scheitert. Das traditionslose Projekt, das erfolgreicher ist als der alte König der Region. Sollte Mannheim mal wieder erfolgreicher werden: Auch der potentielle Derbyfeind.

Der soll gefälligst nicht ausgepfiffen werden. Also wirklich.

In was für einer wirren Welt lebt Ralf Rangnick?
Und was bleibt vom Fußball, wie wir ihn kennen noch übrig, wenn sich die Rangnicker dieser Welt durchgesetzt haben?

Der Prinz hat Stirn.

Wegen einer Stirnhöhlenvereiterung bekam der 23-Jährige von den Medizinern ein Reiseverbot auferlegt. Der Stürmer sollte am Montag eigentlich den Flieger Richtung Arabische Halbinsel nehmen, sein HNO-Arzt legte aber ein Veto ein

sagt der kicker.

Davor hatte er Rücken, Trainingsrückstand und anderes.

Wetten werden noch angenommen, ob der Prinz noch einmal im Bayern Trikot aufläuft, bevor er wechselt.

Wohin auch immer.

You’ll never walk alone der Woche

Wie bekannt gibt es das gute alte “You’ll never walk alone” ja in zig Versionen. Daß das Lied, das mittlerweile in jedem zweiten Fußballstadion gesungen wird, eigentlich ja ein Sangesstück der Fans des Liverpooler FC war und ist, noch eigentlicher aber aus dem Musical Carousel, das seine Erstaufführung 1945 erlebte, stammt, dürfte ebenso bekannt sein.

Weil es aber eben mittlerweile ein nahezu allgemeingültiges Stück Fußballkultur ist und in sovielen Versionen vorliegt, habe und werde ich es mir zur Aufgabe machen, immer wieder mal eine Version vorzustellen. Den Anfang macht Frank Sinatra. Weil der Herr Sinatra nunmal eine herrlich schmalzige Stimme hat, die bestens zum Pathos des Liedes paßt, vor allem aber weil seine Version ebenfalls aus dem Jahr 1945 ist und es ihm noch in jenem Jahr gelang das Lied in den Top Ten der USA zu plazieren.

Here you go, Frankie.