Die offizielle Vereinshymnen Bundesliga Abschlusstabelle – Teil I

Nun beginnt also die Zeit der Tipprunden für die kommende Saison. Stundenlanges Knobeln über dem Chefkicker (oder eines der Konkurrenzprodukte) steht an, Zu- und Abgängen werden auswendig gelernt, Spielpläne herangezogen, komplizierte Berechnungen angestellt.

Könnt Ihr Euch alles sparen. Ich beginne nämlich hier und heute damit, Euch das tabellarische Ergebnis der kommenden Saison zu verraten. Das mag überraschen, schließlich ist noch kein Ball gerollt, kein Tor geschossen, aber ich habe eine höchst zuverlässige und wissenschaftliche Methode gewählt, die jeder Überprüfung standhält und präsentiere hiermit den ersten Teil der:

Die Vereinshymnen-Bundesliga-Abschlußtabelle.

Ich begab mich also auf die Suche quer durchs Netz nach den Vereinshymnen der 18 Bundesligisten. Was sich als schwieriger erwies als ich gedacht hätte. Manche Vereine haben gar keine Hymne, aber Lieder, die als die Vereinshymne gelten, andere haben mehrere, wieder andere haben eine, lassen die aber in den Katakomben verstauben.

Die Kriterien sind klar: Eine Hymne ist eine Hymne ist eine Hymne. Mitsingbar und -gröhlbar muß sie sein, Wir-Gefühl transportieren, im Idealfall hat sie einen Bezug zur Region. Und wie steht es um die musikalischen und textlichen Qualitäten?

Nun denn, Vorhang auf. Nachdem ich diese Machwerke viele Male hörte, ist mir klar geworden, daß ich es niemandem zumuten kann, alle 18 Hymnen auf einmal anzuhören. Und ja, es besteht Anhörpflicht. Ja, jedes einzelne Stück.

Also bekommt Ihr das ganze in drei handlichen Posts serviert. Was allerdings den Nachteil hat, daß Ihr heute nur das schlimmste zu hören bekommt.

Et Voila:

18. TSG Hoffenheim –

Nüscht. Keine Tradition, keine Hymne. Nicht mal ein Fanlied, das inoffiziellen Hymnencharakter hätte. Aber es dauert sicher nicht mehr lang, dann kauft sich Herr Hopp den Herrn Bohlen. Bis dahin (und dann vermutlich immer noch): Klarer Absteiger Nummer 1. Gleich durchgereicht in die Oberliga.

17. SC Freiburg – Das Badnerlied


Freiburg muß auf einem Abstiegsplatz landen, denn eigentlich kann dieses Lied nicht als Vereinshymne gelten. Und wenn dann nicht für Freiburg. Oder nur halb. Denn mehr noch ist es die Hymne des Karlsruher SC. Vor allem und eigentlich aber Badens. Punktabzug auf allen Ebenen also. Bedank dich also artig bei Hoffenheim, daß Du nicht Letzter geworden bist, Freiburg. Und in Sachen Schingerassabumm kommen da auch noch bessere Sachen. Obskurste Textzeile: “Der Bauer und der Edelmann, Das stolze Militär, Die schau’n einander freundlich an”. Freiburg eben.


16. 1. FC Nürnberg – Die Legende lebt


Ich habe im Zuge dieses Vorhabens viel schreckliche Musik gehört, dazu zählen nicht nur die 18 17 Hymnen, sondern auch potentielle weitere Hymnen. Ich schwöre, ich hab sie alle durch gehört. Vom ersten Ton bis zum letzten. Und nie fiel es mir schwerer als hier. Jedesmal zuckte mein Finger auf dem Mausknopf schon nach den ersten Takten, nur unter größter Willensanstrengung war es mir möglich ein sofortiges Ausschalten zu verhindern. Und so mußte ich mit anhören, wie sich auf schrecklichem Keyboardteppich ein Panflötenimitat breitmacht. Als ob eine echte Panflöte nicht schon schlimm genug wär. Sind wir hier bei Gheorghe Zamfir oder was? Stehen wir in der Fußgängerzone und haben Inka-Ponchos an? Die Relegationsspiele gehen haushoch verloren. Klarer Absteiger!

15. VfL Wolfsburg – Grün Weiss VfL


Billigstplastikplaybackmusik der schlimmsten Sorte. Der Refrain ist irgendwo geklaut, ich komm leider nicht drauf wo. Dann plötzlich, mitten in der Strophe eine synkopenhafte Verschiebung zum Walzertakt hin – das soll anspruchsvoll sein, ist es aber nicht und betrunken kann da kein Fußballfan mehr mitsingen. Klingt auch scheisse, weil nach Alleinunterhalterdrumcomputer. Der größte Lacher ist jedoch die erste Strophenzeile: “Wolfsburg ist ‘ne grüne Stadt – Die einiges zu bieten hat”. Also bitte. Ein gewisses Maß an Selbstüberschätzung muss einer Vereinshymne natürlich immanent sein, aber das geht nun doch zu weit. Liebe Wolfsburger, bei Euch ist nichts los. Und lieber VfL – Ihr seid jetzt Meister, habt einen Konzern im Rücken, der Euch Millionen so in den Hintern schiebt, daß sie zu den Ohren wieder rauskommen – schickt den Alleinunterhalter in Rente und leistet Euch eine Band.

14. Bayer Leverkusen – Leverkusen, Wir stehen zu Dir


Natürlich kann ich meine Vereinsbrille nicht ablegen. Und so fürchtete ich im Vorfeld des Vorhabens, am Ende würde zum Beispiel Leverkusen vorne stehen müssen, ich würde sie aber künstlich abwerten, was mir wiederum unangenehm wäre und so weiter und so fort. Ich hatte ja keine Ahnung. Noch nie in meinem Leben habe ich dieses Lied gehört. Wann und wo auch? Wichtiger aber: Ich möchte es auch nie wieder hören. Dabei hat dieses Lied durchaus Qualitäten, wenn auch unfreiwillige. Der objektive (naja gut..) Zuhörer starrt nämlich während der 4:18 Minuten auf den Lautsprecher, lauscht dem Gesang und weiß nicht ob er lachen oder weinen soll. Macht der Sänger das extra? Dieses Geknödel? Dann singt er “Baaaayer Nuuull Viier” und man weiß: Der singt im normalen Leben Ozzy Osbourne Coversongs und macht das absichtlich. Wenn auch nicht gekonnt. Dazu gniedelt fast ununterbrochen völlig unmotiviert eine Sologitarre im Hintergrund. Sorry, das reicht noch nicht mal für graues Mittelmaß. Zum Glück. Und äh.. “Deutscher Meister werden wir beim nächsten Mal”. Sorry. Das wird nichts.


13. 1. FC Mainz 05 – Wir sind nur ein Karnevalsverein


Bei so manchem Verein ist unklar, was denn nun eigentlich die Vereinshymne ist. Bei Mainz 05 ist es recht einfach: Die Rheinhessen haben keine Vereinshymne. Aber, so klärt mich Peter Schmitt vom 05er Fanblog auf, wenn es ein Lied gibt, daß dem nahe kommt, dann eben “Wir sind nur ein Karnevalsverein”. Da werden natürlich sofort Erinnerungen wach: Frühe Achtziger, der Spielbeobachter lernt im Müngersdorfer Stadion, was es heißt, wenn man sich den Hohn und Spott der Gegner (Ihr seid nur ein..) aneignet und zu eigener Stärke umdichtet (Wir sind nur ein..). Doch halt – das Müngersdorfer steht in Köln. Aber ok, wir wollen mal nicht so sein – liebe Mainzer, ihr seid auch ein Karnevalsverein. Massive Abzüge in der A-Note (Keine wirkliche Hymne) und B-Note (Alles nur geklaut). Sorry, Peter.

Das wars erstmal. Bis zum nächsten Mal, wenn es wieder heißt: Wer wird Deutscher Meister? Zurück ins Funkhaus.

Hier geht es zu Teil II.

3 Antworten auf „Die offizielle Vereinshymnen Bundesliga Abschlusstabelle – Teil I“

  1. Nä, wat härrlisch Habe sehr gelacht… endlich nimmt sich mal einer die Zeit und des Themas an (was ja schon schwer erträglich ist). Ich kenne nur die Leverkusen-Hymne, das Gladbach-Lied, die Bayern-Songs, die FC-Hymne und natürlich das Badner Lied. Was Leverkusen angeht, gebe ich Dir Recht: grauslich! Bin mal auf die anderen gespannt! Ein Kabinett des Schreckens…

  2. Also… … das VfB-Machwerk ist ja wohl das Allerschlimmste und das nicht nur wegen des grauenhaften Dialekts. Niki im Duett mit? Meine Güte!

    Bochum ist für mich sehr wohl eine Fußballhymne, ja sogar die unangefochtene Nummer Eins unter den Vereinshymnen.

    1. Ich finde ja .. den lokalen Bezug bei so einer Fußballhymne wichtig. Und, ohne jetzt schon zuviel verraten zu wollen – die VfB Hymen ist eine von zwei Vereinshymnne, die Dialekt aufzuweisen hat. Das macht aus dem wirklich schrecklichen Lied noch keinen Hit, aber bringt Punkte. Jedenfalls im Vergleich zu vielen anderen völlig gesichts- und bezuglosen Nullachtfuffzehn Sing-alongs.

      Bei Bochum war ich zugebenermaßen zwiegespalten. Ich mag Grönemeyer nicht, aber trotzdem ist Bochum ein richtiges Stück Musik. Aber eben keines, das speziell für diesen Verein geschrieben ist.

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